Herzlichen Glückwunsch zum 90. lieber Prof. Dr. Jürgen Eppelsheim

Am 27. Mai feierte unser Ehrenmitglied Prof. Jürgen Eppelsheim seinen 90. Geburtstag. Wir gratulieren von Herzen und danken ihm für seine Verdienste.

In der Pfalz aufgewachsen, widmete er sich schon früh der Orgel. Sein Studium galt der Musikwissenschaft bei Trasybulos Georgiades in Heidelberg, Mainz und München, mit den Nebenfächern lateinische und romanische Philologie. Daneben machte er auch ein Lehramts-Staatsexamen. Doch schon früh berührten ihn eben auch die Orgeln der Familie Stumm. Er kennt praktisch alle Orgeln aus dieser Werkstatt und beschrieb sie mit akribischer Genauigkeit. Bis heute kann man ihn jederzeit nach bestimmten Instrumenten fragen, und er benennt dann unendlich viele, wichtige Details, die er dann aus seinen umfangreichen Beschreibungen der Orgeln ergänzen kann. Von denen kann er vor allem auch Kenntnisse vorweisen vor den – oft – unglücklichen Umbauten, über deren Ergebnis er bis heute schimpfen kann. Zurecht!

Wenn er Restaurierungen begleitete, hat er oft selber mit angepackt, das oft verstellte und umgestrickte Pfeifenwerk nach den Signaturen sortiert und akribisch aufgelistet. Faszinierend, wie er dann Orgeln miteinander zu verbinden mochte, von einem Instrument auf andere verweisend.

Seine Habilitation über das Werk von Johann Michael Stumm (1683 – 1747) von 1972 beschäftigt sich umfassend mit dem Gründer der Orgelbauwerkstatt. Dieser Forschungsansatz geht weit über die verdienstvollen, vor allem archivalischen Studien von Franz Bösken hinaus. Bei ihm sind nicht (nur) schriftliche Zeugnisse im Mittelpunkt des Interesses, sondern vor allem die Instrumente selbst. So konnten wir bei ihm das Bauprinzip der Stumms lernen, wo er uns gezeigt hat, wie sich bei den Instrumenten bis zuletzt innerer Aufbau und äußeres Gehäuse gegenseitig bedingen, wenn Prospekt, innen stehende Pfeifengruppen, die Schraubenteilung der Stöcke mit den Querriegeln der Windladen und selbst die dazugehörenden Spunddeckel und die Windladenträger übereinstimmen. Hier sieht er den Goldschmied Johann Michael, der sein filigranes Handwerk auf die Orgel übertragen hat und das offensichtlich seinen Söhnen so vermittelt hat, dass sich selbst die letzte Generation noch daran gehalten hat.

Kennenlernen durfte ich ihn 1978 bei meinem Studium in Würzburg, als er ein Fachseminar zu „Bach und Orgeln um Bach“ anbot. Es ging dabei um alles, was die Orgel und den Orgelbau so interessant macht. So erfuhren wir unendlich viel zum Orgelbau und haben gelernt, erstmal richtig hinzuschauen. Er ist ein eloquenter Vertreter seines Fachs, dennoch war ihm immer das selbst Musizieren ebenso wichtig – für einen Auftritt mit dem Fagott ließ er jede Orgel gerne hinter sich, und viele Jahre war er zudem der einzige in Deutschland, der das barocke Kontrafagott zu blasen vermochte. So hat er mich in Bonn mehrfach durch seinen Besuch beglückt – eine Ehre!

Danke und alles Gute!

Hans-Wolfgang Theobald, Bonn